[Gastrezension] Emmy Abrahamson: Widerspruch zwecklos oder Wie man eine polnische Mutter überlebt

abrahamsonHeute möchten wir Euch eine Gastrezension von Heike Baller von der Kölner Leselust vorstellen. Sie hat Widerspruch zwecklos oder Wie man eine polnische Mutter überlebt von Emmy Abrahamson gehört und ihre Eindrücke teilt sie mit uns. Vielen Dank dafür!

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Klappentext:

Warum um Himmels willen können die Mitglieder ihrer Familie nicht so sein wie alle anderen? Alicja wäre doch am liebsten eine ganz durchschnittliche 15-Jährige. Geht aber nicht, weil ihre Mutter Polin ist. Polnische Mütter schaffen es mit absoluter Treffgenauigkeit, zu jeder Gelegenheit das zu tun, was ihren pubertierenden Töchtern wahlweise Scham, Zorn oder Verzweiflung ins Antlitz treibt. Oder alles zusammen. Das fängt beim Essen an und hört bei Alicjas Freunden nicht auf, in alles mischt sich die Mutter ein. Als Alicja nach einem ihrer erneuten Verkupplungsversuche einen Tobsuchtsanfall erleidet – übrigens bei einer total verrückten Hochzeit ihrer Tante – geht ihr aber ein Licht auf: Nur wer sich wirklich liebt, kann sich so maßlos auf die Nerven gehen.

Meine Meinung:

Tja, die eigentliche Pointe wird ja schon im Klappentext verraten – also zumindest die, die man als „Gehalt“ bezeichnen könnte. Aber „Gehalt“ ist gar nicht so sehr das Ziel dieser Geschichte. Hier soll unterhalten werden – und das tuts auch. Fritzi Haberlandt ist als 15-jährige Alicja sehr überzeugend – sie hat eine junge Stimme, ist aber trotzdem in der Lage, auch die anderen Rollen differenziert darzustellen.  So gelangt man schnell ins Innere diese Teenagers.

Gut, ja, ein paar Macken von Beata, der Mutter sind schon heftig – verschimmelten Käse für Aufläufe weiterzuverwenden zum Beispiel. Anderes, was Alicja stört, finde ich jetzt nicht wirklich ablehnenswert – etwa die Freundinnen zur Suppe zu bitten und Interesse an ihrem Leben zu bekunden. Vielleicht ist meine Pubertät einfach zu lange her. Manche Macken von Beata mögen tatsächlich dem Umstand geschuldet sein, dass sie aus Polen stammt – andere Handlungen oder Aussagen dagegen sind einfach internationales Mütterverhalten.

Von daher ist das mit der polnischen Mutter nicht in allen Fällen der Punkt, um den es geht: Es geht um die normale Auseinandersetzung zwischen einer 15-Jährigen und ihrer Mutter. Überspitzt dargestellt und mit einer Reihe Klischees über Polen, Polinnen und polnische Gewohnheiten garniert, ist hier Prustalarm angesagt – denn manche Szenen sind echt witzig. Anderes ist eher überdreht.

Um sich lustig unterhalten zu lassen, um die eigene Pubertät oder die der eigenen Kinder auf die Schippe zu nehmen, dafür ist das Hörbuch gut geeignet.

Emmy Abrahamson: Widerspruch zwecklos oder Wie man eine polnische Mutter überlebt. Hörcompany 2013, Sprecherin: Fritzi Haberlandt, 3 CDs, 255 Minuten, 16,95 €.

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