Das war 2019: Von verrückten Büchermenschen und einer traurigen Nachricht

Bevor sich alle in die letzten Weihnachtseinkäufe stürzen oder sich mit Punsch und Weihnachtssocken vor dem (digitalen oder analogen) Kaminfeuer lümmeln, wollen wir mit euch auf das Jahr zurückblicken. Und mit euch: „Tschüss und hoffentlich bis bald!“ sagen. Warum? Marc („Lesen macht glücklich“) wird sich zum neuen Jahr eine Auszeit nehmen. Mehr dazu findet ihr im Beitrag.

Marc, wir von We Read Indie wünschen dir alles Gute, vor allem gute Bücher und freuen uns weiterhin auf den Austausch über (Indie-)Bücher, entweder analog oder in Beiträgen! Wir freuen uns, dass du mit uns zusammen auf 2019 geschaut hast und eine Top 5 zusammengestellt hast.
Bücher können Berufung und Leidenschaft sein, Bücher sind Teil des privaten und des öffentlichen Lebens, Bücher erfüllen uns. Aber Büchermenschen sind eben auch digital und analog unterwegs, posten, haben daneben Jobs, Deadline, Familie und Freunde. Manchmal muss man sich zurückziehen – und auch in diesem Rückzug ist das Buch ein guter Begleiter.

Hier findet hier unsere Rückschau auf Bücher, die für uns 2019 wichtig waren und auf das Jahr an sich. Darauf, was uns bei We Read Indie und in unserem Leben gefallen hat und von was wir gerne mehr haben möchten!

wordcloud Top5 WRI

Britta

Top 5

Mareike Fallwickl: Das Licht ist hier viel heller (FVA)
Frank O. Rudkoffski: Fake (Voland & Quist)
James Sallis: Willnot (Liebeskind)
Karl Ristikivi: Die Nacht der Seelen (Guggolz)
Susanne Röckel: Der Vogelgott (Jung & Jung)

Was mir nicht gefallen hat: Ich selbst, ich habe mir viel zu wenig Zeit für Indies genommen bzw. generell zum privaten Lesen (und dann eben auch für die Besprechnungen). Was mir allerdings gefallen hat, ist der anwachsende Austausch und die (gefühlt) wachsende Sichtbarkeit der Indies. Aber dabei dürfte es sich wohl nur um meine Bubble handeln und sich (leider!) wahrscheinlich nicht unbedingt in den Verkaufszahlen niederschlagen. Aber das können wir uns ja alle zusammen fürs nächste Jahr vornehmen.

Julia

Top 5

Kathrin Wildenberger: Montagsnächte (duotincta Verlag)
Bastienne Voss: Grünauge sieht dich (Picus Verlag)
Rupert Thomson: Never anyone but you“ (secession)
Thomas Knoefel: Okkultes Brevier. Ein Versuch über das Medium Mensch (Matthes & Seitz)
Petra Ahne: Hütten. Obdach und Sehnsucht (Matthes & Seitz)

Was mir gefallen hat bei We read Indie? Der intensive Austausch mit anderen Bücherverrückten (also euch) – und das ich selbst viele neue Titel entdeckt habe, die mir sonst evtl. entgangen wären. Was die Verlagswelt angeht, so ist mir in diesem Jahr erneut aufgefallen, wie viel Liebe und Leidenschaft gerade im Independent-Bereich vorhanden ist. Sehr inspirierend!

Mareike

Top 5

Berit Glanz: Pixeltänzer (Schöffling Verlag)
Gertraud Klemm: Hippocampus (Kremayr & Scheriau)
Corinna Sievers: Vor der Flut (FVA)
Sven Heuchert: Könige von Nichts (Bernstein Verlag)
Britta Boerdner: Was verborgen bleibt (FVA)

Kathrin

Top 5

Berit Glanz: Pixeltänzer (Schöffling Verlag)
Jamel Brinkley: Unverschämtes Glück (Kein und Aber Verlag)
Robertson Davies: Der Fünfte im Spiel (Dörlemann Verlag)
Marc Bensch: Die unverhoffte Genesung der Schildkröte (Carpathia Verlag)
Max Czollek: Grenzwerte (Verlagshaus Berlin)

Für mich war es eine Achterbahnfahrt. Die Freude war groß, mit Gleichgesinnten über Indie-Literatur zu schreiben und gemeinsam zu planen, wie gute Indie-Bücher noch breiter in die Welt gestreut werden. In dieser Zeit gab es auch spannende Diskussionen auf Twitter, ich habe bei Lesekreisen von 54books mitgemacht, immer wieder wurde über Literatur verhandelt und diskutiert, zuletzt mit dem Hashtag #autorinnenschuber. Wie spannend! Kann sich überhaupt noch jemand an die erste Jahreshälfte erinnern? Mein Highlight war eine Lesung mit Berit Glanz und Christiane Frohmann in Berlin zu Glanz Roman „Pixeltänzer“. Bei diesem Roman wurde für mich alles erfüllt, was ich von guter Literatur erwarte.

Privat habe ich eine Menge dazu gelernt. Ich bin seit Juli 2018 in Berlin und lerne immer noch die Berliner „Bücherwelt“ erst kennen. Ích musste vor allem lernen, geduldig mit mir selbst zu werden, als ich im Sommer gesundheitlich sehr angeschlagen war und eine Zeit lang im Ungewissen warten musste, wie es mit mir weiter geht. Ich hatte nicht mehr so viel Energie und musste mein Leben komplett neu organisieren und einteilen. Das Team von We Read Indie war super, ich musste nicht viel sagen, aber das Verständnis war da. Ich bin dafür sehr dankbar, denn ich hatte oft kein Verständnis für mich selbst. Ich wollte ja „funktionieren“ wie ich es von mir erwartete und kannte, ich war oft frustriert und wütend auf mich selbst. Inzwischen ist das besser geworden, ich bin geduldiger und nachsichtiger mit mir. Das führt auch dazu, dass ich meine Bücher mit noch mehr Bedacht auswähle, um bei den Neuerscheinungsfluten klar zu kommen.

Dazu gehörte auch, dass ich momentan sehr wenig auf Twitter unterwegs bin. Ich vermisse die guten Diskussionen, aber die Shitstorms sicher nicht und ich rege mich weniger über manche Rezensionen und Feuilletons auf.

Ich freue mich schon darauf, was das nächste Jahr alles bringt. Auf meinem „Want to do“-Zettel stehen die Leipziger und Frankfurter Buchmesse um viele „Buchmenschen“ zu treffen und Artikel, die ich lange für We Read Indie geplant habe, endlich fertig zu schreiben und online zu stellen.

Marc

Top 5

Mareike Fallwickl: Das Licht ist hier viel heller (FVA)
Jan Drees: Sandbergs Liebe (secession)
Juan Gomez Barcena: Kanada (secession)
Ryu Murakami: In Liebe, Dein Vaterland (I:Die Invasion; II: Der Untergang) (Septime Verlag)
Ae-Ran Kim: Mein pochendes Leben (cass Verlag)

Auf die Tätigkeit für We Read Indie schaue ich mit Freude und nun auch Wehmut zurück. Doch zuerst auf die schönen Dinge. Als Ende letzten Jahres neue Redakteure für den Blog gesucht wurden, war ich sofort Feuer und Flamme, es auch zu versuchen und was war die Freude groß, als ich in die Auswahl kam, die Feder von den alten Redakteuren und Redakteurinnen übernehmen zu dürfen. Mit Feuereifer haben wir uns alle auf die neue Aufgabe gestürzt und vor allem bei mir persönlich hat sich die Bindung zu den kleinen Verlagen noch mehr gefestigt. Wobei ich sogar feststellen musste, dass auch ich da nur am oberen Rand herumfischte und da noch einige kleine, unbekanntere Verlage mehr auf mich warten. Viele Ideen wurden ausgetauscht, vieles verworfen, einiges schon umgesetzt und als Team im Gesamten mussten wir uns auch erst noch finden.
Doch manchmal ist es so im Leben, dass man an einen Punkt kommt, an dem man bestimmte Dinge über Bord werfen muss, da sie einen bei allem Spaß nur noch belasten. Genau das ist nun bei mir der Fall. Und damit ist nicht nur das Bloggen über Literatur gemeint, sondern vielmehr der ganze Kram, den man mit dem Internet in Verbindung bringt. Es ist nur ein Puzzlestein von vielen in meinem Leben, der mich nun bewogen hat, die Tastatur an den Nagel zu hängen, um mal Fußballsprech zu bemühen. Ich muss mich nun erstmal um mich selbst kümmern und das geht nur im realen Leben. Deshalb wird das hier mein vorerst letzter Post (ein kleines P.S. wird es im neuen Jahr aber auch noch geben) und ich sage Danke an alle im Team für eure Worte zu meinem etwas plötzlichen Abschied (wenn auch der Gedanke daran schon seit dem Sommer existierte) und auch eure Geduld mit meinen manchmal etwas überbordenden Ideen.

Ich werde nun 2020 eine sehr lange Pause vom Bloggen, von den Social-Media-Diensten und allgemein vom Internet nehmen und schauen, wie und in welchem Umfang ich wieder in den Blogbetrieb einsteige. Vielleicht auch wieder hier auf dieser Seite, denn die Indies sind mir sehr ans Herz gewachsen.

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